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10.05.2010 rss Internet Archive

Aus dem Tagebuch für falsche Erinnerungen

Pflichtveranstaltung Mitsprechen. Wenigstens der Wein hat Persönlichkeit. Sinnklagen und kein Schlaf auf die Lider geschrieben. Ich erzähle Geschichten, spreche meine Wasserzunge wund, bis Wimpern mich stumm schlagen. Man kann mich nicht hören; man kann dem Glück nicht näher kommen. Jeder erkennt die Verletzung im Eiweißschwarz der Augen.
Während andere im Akkord nach Jacken und Feuerzeugen greifen, teilst du Hoffnung aus, Hoffnung auf eine Streicheleinheit mehr zwischen krümelbenetzten, kuchenfleckigen Laken. Ein Herren-, ein Bettgedeck für mich. Hunger stillt Schweigen, in eine Schale Haut getunkt. Tasten und Fühlen, schlaksiges, pudriges Lachen, das im Mund liegen bleibt. Später Träumen von Schneewolkenfell und beim Wachwerden immer noch kein neuerdings neues Leben.
Die Frage nach Fortsetzung birgt Brechreizübung. Taktminuten verstreichen lassen, Blickrichtung staubpanierte Fliegen auf Fensterbrett, keine Regung, taubstumm Willen zeigen. Stimmlose Bedeutsamkeit und Mundjucken. Für dich bin ich, was ich nicht sein kann. Kolloidaler Scherz hinter Blindenbinde. Für ein uns gibt es keinen Wirksamkeitsnachweis und ein Vorwort reicht nicht aus, um mich zu finden.


merk augen auf

http://sophiamandelbaum.de/post/583826317 http://sophiamandelbaum.de/post/583826317 Sun, 09 May 2010 13:56:00 +0200