Jede Geschichte beginnt mit einer Flucht. Ich habe nach dir gesucht in meinen Händewanderschaften. Bahnsteige, die in der Hitze dampften. Sonnenschirme über ungezählten Cafés. Schneegestöber vor Neubauten. Straßen und Feldwege. Herrenlose Luftballons über ausgebrannten Tankstellen. Meine Feuersohlen und fremdkalte Nasen im Regen. Glitschige Satinbettwäsche und Gastfreundschaft zwischen den Beinen. (Haut ist bloß eine abwaschbare Oberfläche). Du warst jeder meiner Jahreszeitjungen. Sommerehe und Wintertrost. Schmale und wulstige, eckige und runde Finger. Jeder Schwanz in meinem Mund hat dir gehört, jedes Foto, milchig unter Klebefilm, hat von deinem Lächeln erzählt. Mit dir wollte ich bleiben. Dir ein Wir in den Hals beißen. Aber “du” ist nur ein Wort, es spricht nicht für mich und ich gehe, als wäre es nicht für immer.



Bild via Sina Kampfer

18.6.2011