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Wie betäubt durch Berlins Straßen stolpern, im Dämmerlicht. Jedem an den Hals gehen wollen, der lächelt, der lacht. Wie können sie einfach so weitermachen, wie können sie tun, als wäre nichts geschehen?
Ich hab von dir geträumt. Du standest in einem riesigen Saal, der gefüllt war mit lächelnden Menschen. Ich fühlte, dass ich nicht dazu gehörte, aber ich kämpfte mich trotzdem zu dir vor. Und als ich dir ins Gesicht schaute, sah ich durch deine Augen ins All. Deine Iriden waren Milchstraßen, bessere Worte finde ich nicht. Das schrieb ich dir am Sonntag, genau vier Wochen vor deinem Tod.
Was habe ich getan, in dem Moment, als du gestorben bist? War da ein Windstoß? Eine kleine Unregelmäßigkeit im Herzschlag?
Ich verstehe jetzt, was das bedeutet, wenn jemand sagt: Es bricht mir das Herz.
Deine Bücher waren mir alles, lange, bevor wir uns begegnet sind. Ich werde nie aufhören, dankbar zu sein, dass ich dich einen Freund nennen durfte.
Du hast mich gesehen, von Anfang an.
Wie kann diese Welt jemals wieder ein guter Ort sein, jetzt, wo es dich darin nicht mehr gibt?
Ich verstehe jetzt, warum Menschen zum Glauben finden. Das Einzige, das mich vom Verrücktwerden abhält, ist die Vorstellung, dass du irgendwo dort oben bist, und vor allem: dass du dort glücklich bist. Dass wir uns eines Tages wiedersehen werden und ich dir nichts erzählen, nichts zeigen, nichts beweisen muss. Weil du alles schon weißt.
Adieu, Roger. Du warst mir so viel.