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15.12.2015 index Internet Archive

make a space. Wenn jemand stirbt, verändert das alles; eine Zeit lang, bis der Alltag dich wieder hat, das stumme Sitzen am Schreibtisch, der wenige Schlaf, die Verbissenheit, die sich immer wieder in deinen Mundwinkeln breit macht. Du schaust alle ein, zwei Stunden auf, schaust ins Licht vor den Fenstern, du hast ja noch Zeit, denkst du, bis der Abend mit einem Schlag die Dunkelheit zurück bringt und du sie wieder verschenkt hast, deine Chance auf ein bisschen Vitamin D. Den Menschen, der zu früh gegangen ist, ehrst du am besten, indem du nicht vergisst, dass du keine Zeit hast. Dass niemand Zeit hat. Dass jeder Tag, an dem in deinem Körper kein Infarkt, kein Krebs ausbricht, ein Wunder ist oder wenigstens verdammt unwahrscheinlich. Stell dir vor, das hier wären deine letzten Tage. Schau auf die letzten ein, zwei Jahre zurück, in denen du deinen Urlaub immer weiter verschoben hast, so weit verschoben, dass du ihn irgendwann einfach vergessen hast. Schau auf die Nachtschichten, die Wochenenden am Schreibtisch. Arbeiten, sich sinnvoll fühlen, zufrieden sogar, bis beim Zähneputzen die Angst zurück kommt, die Angst vor dem, was passiert, wenn du ersetzt wirst, denn so einen Job hast du dir ausgesucht. Einen, in dem du schnell austauschbar bist. Wenn du irgendwann nach all den Nachtschichten und dem nicht genommenen Urlaub krank wirst, zwei Wochen lang, oder sogar drei. Oder wenn jemand stirbt. Und du nicht wieder auf die Beine kommst. Wenn jemand stirbt und du über Wochen nur weinen kannst und nicht arbeiten. Dann erinnerst du dich. Dann erinnert man dich, wie ersetzbar du bist. Es sind harte Zeiten, sagen sie. Alle müssen den Gürtel enger schnallen, sagen sie. Alle, abgesehen von denen, die das sagen, denn die kriegen mehr als du, vielleicht um die fünfzehn Mal mehr, jeden Monat, ohne Weihnachtsgeld, vom Weihnachtsgeld reden sie erst gar nicht. Nicht mit dir. Und dann fällt dir auf, dass du genau dort weitermachst, wo du aufhören wolltest. Dass du so tust, als könnte man dich einfach weglassen, ohne dass irgendwas fehlt.


08.10.2017 rss Internet Archive

make a space. Wenn jemand stirbt, verändert das alles; eine Zeit lang, bis der Alltag dich wieder hat, das stumme Sitzen am Schreibtisch, der wenige Schlaf, die Verbissenheit, die sich immer wieder in deinen Mundwinkeln breit macht. Du schaust alle ein, zwei Stunden auf, schaust ins Licht vor den Fenstern, du hast ja noch Zeit, denkst du, bis der Abend mit einem Schlag die Dunkelheit zurück bringt und du sie wieder verschenkt hast, deine Chance auf ein bisschen Vitamin D. Den Menschen, der zu früh gegangen ist, ehrst du am besten, indem du nicht vergisst, dass du keine Zeit hast. Dass niemand Zeit hat. Dass jeder Tag, an dem in deinem Körper kein Infarkt, kein Krebs ausbricht, ein Wunder ist oder wenigstens verdammt unwahrscheinlich. Stell dir vor, das hier wären deine letzten Tage. Schau auf die letzten ein, zwei Jahre zurück, in denen du deinen Urlaub immer weiter verschoben hast, so weit verschoben, dass du ihn irgendwann einfach vergessen hast. Schau auf die Nachtschichten, die Wochenenden am Schreibtisch. Arbeiten, sich sinnvoll fühlen, zufrieden sogar, bis beim Zähneputzen die Angst zurück kommt, die Angst vor dem, was passiert, wenn du ersetzt wirst, denn so einen Job hast du dir ausgesucht. Einen, in dem du schnell austauschbar bist. Wenn du irgendwann nach all den Nachtschichten und dem nicht genommenen Urlaub krank wirst, zwei Wochen lang, oder sogar drei. Oder wenn jemand stirbt. Und du nicht wieder auf die Beine kommst. Wenn jemand stirbt und du über Wochen nur weinen kannst und nicht arbeiten. Dann erinnerst du dich. Dann erinnert man dich, wie ersetzbar du bist. Es sind harte Zeiten, sagen sie. Alle müssen den Gürtel enger schnallen, sagen sie. Alle, abgesehen von denen, die das sagen, denn die kriegen mehr als du, vielleicht um die fünfzehn Mal mehr, jeden Monat, ohne Weihnachtsgeld, vom Weihnachtsgeld reden sie erst gar nicht. Nicht mit dir. Und dann fällt dir auf, dass du genau dort weitermachst, wo du aufhören wolltest. Dass du so tust, als könnte man dich einfach weglassen, ohne dass irgendwas fehlt.


03.06.2018 rss Internet Archive

make a space. Wenn jemand stirbt, verändert das alles; eine Zeit lang, bis der Alltag dich wieder hat, das stumme Sitzen am Schreibtisch, der wenige Schlaf, die Verbissenheit, die sich immer wieder in deinen Mundwinkeln breit macht. Du schaust alle ein, zwei Stunden auf, schaust ins Licht vor den Fenstern, du hast ja noch Zeit, denkst du, bis der Abend mit einem Schlag die Dunkelheit zurück bringt und du sie wieder verschenkt hast, deine Chance auf ein bisschen Vitamin D. Den Menschen, der zu früh gegangen ist, ehrst du am besten, indem du nicht vergisst, dass du keine Zeit hast. Dass niemand Zeit hat. Dass jeder Tag, an dem in deinem Körper kein Infarkt, kein Krebs ausbricht, ein Wunder ist oder wenigstens verdammt unwahrscheinlich. Stell dir vor, das hier wären deine letzten Tage. Schau auf die letzten ein, zwei Jahre zurück, in denen du deinen Urlaub immer weiter verschoben hast, so weit verschoben, dass du ihn irgendwann einfach vergessen hast. Schau auf die Nachtschichten, die Wochenenden am Schreibtisch. Arbeiten, sich sinnvoll fühlen, zufrieden sogar, bis beim Zähneputzen die Angst zurück kommt, die Angst vor dem, was passiert, wenn du ersetzt wirst, denn so einen Job hast du dir ausgesucht. Einen, in dem du schnell austauschbar bist. Wenn du irgendwann nach all den Nachtschichten und dem nicht genommenen Urlaub krank wirst, zwei Wochen lang, oder sogar drei. Oder wenn jemand stirbt. Und du nicht wieder auf die Beine kommst. Wenn jemand stirbt und du über Wochen nur weinen kannst und nicht arbeiten. Dann erinnerst du dich. Dann erinnert man dich, wie ersetzbar du bist. Es sind harte Zeiten, sagen sie. Alle müssen den Gürtel enger schnallen, sagen sie. Alle, abgesehen von denen, die das sagen, denn die kriegen mehr als du, vielleicht um die fünfzehn Mal mehr, jeden Monat, ohne Weihnachtsgeld, vom Weihnachtsgeld reden sie erst gar nicht. Nicht mit dir. Und dann fällt dir auf, dass du genau dort weitermachst, wo du aufhören wolltest. Dass du so tust, als könnte man dich einfach weglassen, ohne dass irgendwas fehlt.


26.11.2018 rss Internet Archive

make a space. Wenn jemand stirbt, verändert das alles; eine Zeit lang, bis der Alltag dich wieder hat, das stumme Sitzen am Schreibtisch, der wenige Schlaf, die Verbissenheit, die sich immer wieder in deinen Mundwinkeln breit macht. Du schaust alle ein, zwei Stunden auf, schaust ins Licht vor den Fenstern, du hast ja noch Zeit, denkst du, bis der Abend mit einem Schlag die Dunkelheit zurück bringt und du sie wieder verschenkt hast, deine Chance auf ein bisschen Vitamin D. Den Menschen, der zu früh gegangen ist, ehrst du am besten, indem du nicht vergisst, dass du keine Zeit hast. Dass niemand Zeit hat. Dass jeder Tag, an dem in deinem Körper kein Infarkt, kein Krebs ausbricht, ein Wunder ist oder wenigstens verdammt unwahrscheinlich. Stell dir vor, das hier wären deine letzten Tage. Schau auf die letzten ein, zwei Jahre zurück, in denen du deinen Urlaub immer weiter verschoben hast, so weit verschoben, dass du ihn irgendwann einfach vergessen hast. Schau auf die Nachtschichten, die Wochenenden am Schreibtisch. Arbeiten, sich sinnvoll fühlen, zufrieden sogar, bis beim Zähneputzen die Angst zurück kommt, die Angst vor dem, was passiert, wenn du ersetzt wirst, denn so einen Job hast du dir ausgesucht. Einen, in dem du schnell austauschbar bist. Wenn du irgendwann nach all den Nachtschichten und dem nicht genommenen Urlaub krank wirst, zwei Wochen lang, oder sogar drei. Oder wenn jemand stirbt. Und du nicht wieder auf die Beine kommst. Wenn jemand stirbt und du über Wochen nur weinen kannst und nicht arbeiten. Dann erinnerst du dich. Dann erinnert man dich, wie ersetzbar du bist. Es sind harte Zeiten, sagen sie. Alle müssen den Gürtel enger schnallen, sagen sie. Alle, abgesehen von denen, die das sagen, denn die kriegen mehr als du, vielleicht um die fünfzehn Mal mehr, jeden Monat, ohne Weihnachtsgeld, vom Weihnachtsgeld reden sie erst gar nicht. Nicht mit dir. Und dann fällt dir auf, dass du genau dort weitermachst, wo du aufhören wolltest. Dass du so tust, als könnte man dich einfach weglassen, ohne dass irgendwas fehlt.