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27.07.2014 index Internet Archive

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Auf meinen Unterarmen leuchten Telefonnummern auf, schimmern die Namen vergangener Jahre, Namen der Menschen, die mich retten wollten. Er kann es noch, dieser Körper, er kann seine Farbe wechseln, wandbleich werden oder blau anlaufen auf blauem Teppichboden. Er vergisst nicht, er braucht nur ein falsches Wort, einen Grenzton, eine Feindberührung, um wieder von vorn anzufangen​. Ein kalter, dunstiger Geschmack im Mund und plötzlich ist alles schwarz, ohne Abstufungen, plötzlich gibt es in dieser Wohnung nur noch Dunkelheit, ich schreie, aber weil ich nichts mehr höre, könnte es genauso gut sein, dass das nicht wahr ist. Da sind meine Schultern, da sind deine Hände; ich taste mich an dir entlang zur Wohnungstür, die Treppen hinunter, über den buckligen Asphalt, stelle mir vor, wie die Bäume am Straßenrand aussehen, ihre schadhafte Rinden, ihre verzweigten Kronenerzählungen​​.

Irgendwann bald wird es wieder hell sein, wird es ganz hinten am Horizont wieder bunt aussehen, irgendwann bald werde ich wieder wissen, wie Schlafen geht, irgendwann bald werde ich das Haus verlassen und lächeln. Mein Leben ist wie meine Geschichten: unfertig, atemlos, für die meisten unverständlich. Irgendwann bald wird mir niemand glauben, dass ich immer noch ich bin, ein Höhlenkind, das nie gelernt hat, sich in warmen Tagen und Worten zusammenzurollen. Stillzuhalten, weil irgendwann bald vom Glück nur noch Fußabdrücke übrig sein werden, blasse Konturen vor einem überschäumenden Himmel.




15.10.2014 rss Internet Archive

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Auf meinen Unterarmen leuchten Telefonnummern auf, schimmern die Namen vergangener Jahre, Namen der Menschen, die mich retten wollten. Er kann es noch, dieser Körper, er kann seine Farbe wechseln, wandbleich werden oder blau anlaufen auf blauem Teppichboden. Er vergisst nicht, er braucht nur ein falsches Wort, einen Grenzton, eine Feindberührung, um wieder von vorn anzufangen​. Ein kalter, dunstiger Geschmack im Mund und plötzlich ist alles schwarz, ohne Abstufungen, plötzlich gibt es in dieser Wohnung nur noch Dunkelheit, ich schreie, aber weil ich nichts mehr höre, könnte es genauso gut sein, dass das nicht wahr ist. Da sind meine Schultern, da sind deine Hände; ich taste mich an dir entlang zur Wohnungstür, die Treppen hinunter, über den buckligen Asphalt, stelle mir vor, wie die Bäume am Straßenrand aussehen, ihre schadhafte Rinden, ihre verzweigten Kronenerzählungen​​.

Irgendwann bald wird es wieder hell sein, wird es ganz hinten am Horizont wieder bunt aussehen, irgendwann bald werde ich wieder wissen, wie Schlafen geht, irgendwann bald werde ich das Haus verlassen und lächeln. Mein Leben ist wie meine Geschichten: unfertig, atemlos, für die meisten unverständlich. Irgendwann bald wird mir niemand glauben, dass ich immer noch ich bin, ein Höhlenkind, das nie gelernt hat, sich in warmen Tagen und Worten zusammenzurollen. Stillzuhalten, weil irgendwann bald vom Glück nur noch Fußabdrücke übrig sein werden, blasse Konturen vor einem überschäumenden Himmel.

http://sophiamandelbaum.de/post/89144619631 http://sophiamandelbaum.de/post/89144619631 Wed, 18 Jun 2014 11:06:00 +0200