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Waldbrotzeit. Fichten in drei Gängen. Sonnenknabbern im Nacken, Schlammpolster unter Füßen und Rippen. Hoffentlich sind wir uns hier begegnet. Dein Nasenbein verschwommen in Nahaufnahme. Wolkenkommando am Schnappglashimmel. Mein Rocksaum vogelfremd. Bauchnabelschmutz frei lecken. Fingerreisen ohne Abmachung.

Spinnweben starren vom 60-Watt-Sternenhimmel. Eine späte Fliege strauchelt auf Erdbeerresten. Der Lampionmond schweigt. Der Boden übersät mit Erde, Blütenresten und staubigen Zetteln: “Nicht vergessen: schlafen gehen.” Das Nervenkostüm liegt zum Trocknen auf dem Balkon. Die Haut passt nicht mehr. Meine Arme sind Krustentiere und schwitzen dem Morgen entgegen. Heimat riecht komisch.

Auch ohne uns legt dieser Tag eine Spur aus Vergessenem aus. Auch ohne dich kleben Worte unausgesprochen auf meiner Haut.

Niemand, schau her

Wie reagierst du auf technische Probleme?
a) Du kreischst, z.B.:”Der Drucker ist beschäftigt? Ich etwa nicht? ICH ETWA NICHT?!”
b) Du hast keine Probleme, du hast ein I-Phone.
c) Du summst fröhlich ein Lied in Leetspeak, während deine Hände in vertrauten Computereingeweiden wühlen.

Womit verdienst du dein Geld?
a) Du studierst noch oder arbeitest zu Hause, damit du genug Zeit für die Kinder(planung) hast.
b) Du machst was mit Medien.
c) Du machst was mit Technik.

Wie reagierst du auf Entfolgungen?
a) Du weigerst dich, über derlei “Belanglosigkeiten” zu sprechen, während dein inneres Kind sich nervös alle Fingernägel abkaut.
b) Du wirst beleidigend.
c) Du lächelst milde und programmierst weiter an deinem neuen Virus.

Warum bist du bei Twitter?
a) Du bist ein empfindsamer Steppenwolf und suchst Gleichgesinnte, die sich sozialphobisch nennen, weil sie nicht jedes Wochenende durchfeiern.
b) Du machst was mit Medien und brauchst dringend Sex.
c) Du machst was mit Technik und brauchst dringend Sex.

Wie verbringst du deine Sommerwochenenden?
a) Egal, Hauptsache, es ist Alkohol dabei.
b) Du machst was mit Medien und möchtest möglichst viele Leute kennen lernen und sie mit sinnlosen Episoden deines Lebens langweilen.
c) In kurzen Hosen vorm Computer.

Wie stehst du zu Politik?
a) Du bist sehr betroffen wegen des schlimmen Zustands der Welt, bevor du schnell noch Tomatensauce fürs Abendessen kaufen musst. Wahrscheinlich wählst du die Grünen, oder auch die CDU.
b) Du wählst die Piraten oder die FDP.
c) Du gehst selten wählen, und wenn, suchst du dir die Partei aus, die gerade am witzigsten klingt.

Welche Musik magst du?
a) Du hörst ja eigentlich alles, bist aber trotzdem total indie-viduell.
b) Du machst was mit Medien und es muss rocken.
c) Klassik. Nur Klassik. Vielleicht noch the Klinik oder Skinny Puppy.

Und welche Bücher?
a) Hesse. Der bringt dich immer so sehr zum Nachdenken, und das magst du, auch wenn das zwischen den Ohren so weh tut.
b) Du liest Kant für Manager, außerdem gern Unterhaltungsliteratur, aber du schaust lieber Filme, das geht schneller und man kann besser fummeln dabei.
c) Horror. Und Bücher zu Programmierung und Hackordnung.

Und die Liebe?
a) Du lässt kurz die Hand deines Freundes los, um deinen Verlobungsring zu präsentieren.
b) Du sagst:”Beziehungsweise bin ich überqualifiziert” und lachst neckisch.
c) Du wechselst möglichst unauffällig das Thema.


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Auflösung:
a) Du hast Blümchen im Haar und bist wahrscheinlich glücklich. Geh mir aus den Augen!
b) Du machst sehr wahrscheinlich was mit Medien und verdienst so viel Kohle, dass ich für dich nur neidisches Geifern übrig habe.
c) Du bist ein Nerd. Wahrscheinlich schwärme ich heimlich für dich. Immerhin habe ich mich als Mädchen in Data verliebt: Kranke Optik, kluger Kopf und komischer Humor.

“Fick mich” auf Kleinmädchenstirn geschrieben, bademantelndes Weiß über baumelnden Beinen. Ich bin keine von denen, ich habe nichts zu berichten von strammen Brüsten und Koffern, von Meersalzgeruch und Hautverschränkung. Ich biete Antennenblick aus ungeputzten Fenstern, Tage in ungewaschenen Hemden, mit kastaniensträhnigem Haar und unstetem Blick.
Atmen heißt suchen, Fragezeichen treiben die Tapete entlang, tippexweiße Finger tasten, fischen nach dem frisch geschorenen Wort.
Ich hab mich in fremden Armen schwer gemacht; jeder Versuch eines Lächelns prallt zurück und hängt tief in den Wimpern. Silbenstich fernt gen Abend, ich finde zurück zum Trotz, zum schokoladenbackigen Blick, Scham weicht aus den Knochen ins Fleisch, meine Stimme Selbstzünder in deiner klatschmohnroten Hand. Ich bin nicht schön und das weiß ich auch, Schweißumriss, Herzrasen und Arterien voller Blütenstaub.

Hörmirzu

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Offerte Echo
Altvertrauter Taubenbauch zieht kurz vor Stirnton nach oben
Bodenquadrat rutscht in Gegenrichtung der Himmel fällt in stabiles
Rückenlachen zwischen Blättern und Ohren leckt niemand mir den
Nabel zum Trost singt niemand Atemstrom in gelbfeuchtes Grün
schillert jede meiner Häute vor Gefiedererwartung
was verbindet heißt nicht mehr Trennung ich wusste nur
das Wasser würde mich begrüßen wie einen Freund.

die Straße weicht zurück
wir hinterlassen keine Gewissheit im Kies
drängt sich der erste Mond hinter
nach oben gereckten Mundwinkeln
rascheln Tüten wickelt der Rock sich im Wind
um die Schenkel Wolkentuch und ein
Abend in Streifen und Blickpapier steht
parallel zum Leuchten
hier unten

Ich habe dich hinter Glasfaserkabeln gesucht, zurecht geschnittene Worte und Bilder, blau glänzender Widerhall - wäre es möglich, ein Wir, und was würde es nützen. Unzählige Fluchtpunkte des immer gleichen Versuchs. Word up? Wound up.
Ich werde die Schmetterlinge auf Silberschicht bluten lassen. Der Vogelschatten, der mich streift, erzählt von deinen verwachten Brauen und Wimpern. Die Spuren, die Entenfüße ins Wasser treiben, sind dein Trotz und die Muttermalsprenkler auf deinem Hautgeflecht. Ich halt mein Gesicht in die Stille. Wir werden ein Zimmer voller Badewannen haben, Klauenfüße und in rostigen Bäuchen Hemden und Röcke und flüchtig gespültes Geschirr. Die Bücher in holziger Sicherheit, in vorsichtigen Händen. Dein Nacken wird nach Pistazien riechen und wir werden wachsen, wenn Platz ist für uns.

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Die alten Regeln gelten nicht mehr.

Wir sind die Steppenwölfe der Postmoderne, mit zartem, undurchschaubarem Gemüt. Wir überfliegen die Schlagzeilen, wir schalten ein, wenn das deutsche Fernsehen uns ruft, wenn die Bürgersteige in Hildesheim sich längst wie Zehennägel nach oben gerollt haben. Wir trimmen das Timbre auf Mitgefühl, während der Toast sich frei brennt. Wir halten nicht viel von Familie, aber wir halten einiges von Omas Rosinenstollen.
Die Rosinen formen ein Kreuz. Die Götzen, die Projektionen lassen erst im Darm von uns ab. Vorher werden wir die Hände zusammen schlagen, einen Gott oder Kronleuchter oder eine Kumuluswolke anflehen, dass sie uns sagen, welcher Weg der einfachste ist.
Die Leber stöhnt unterm Pustekuchen; gieß noch mal nach, die Spucke schmeckt nach Limo und die Worte kleben wie Sand an den Zähnen.

brich mich auf
lass deine Hand
herztief
treiben
lass mich haften
nach dir.

Bleib, wo du schweigst - es steht noch ein Morgen aus und er, in der Ferne, geht mit mir durch den Tag.

Bilddank an André Horenburg