Sonntagssyphilitisches Gedankengut
Wir sind die Steppenwölfe der Postmoderne, mit zartem, undurchschaubarem Gemüt. Wir überfliegen die Schlagzeilen, wir schalten ein, wenn das deutsche Fernsehen uns ruft, wenn die Bürgersteige in Hildesheim sich längst wie Zehennägel nach oben gerollt haben. Wir trimmen das Timbre auf Mitgefühl, während der Toast sich frei brennt. Wir halten nicht viel von Familie, aber wir halten einiges von Omas Rosinenstollen.
Die Rosinen formen ein Kreuz. Die Götzen, die Projektionen lassen erst im Darm von uns ab. Vorher werden wir die Hände zusammen schlagen, einen Gott oder Kronleuchter oder eine Kumuluswolke anflehen, dass sie uns sagen, welcher Weg der einfachste ist.
Die Leber stöhnt unterm Pustekuchen; gieß noch mal nach, die Spucke schmeckt nach Limo und die Worte kleben wie Sand an den Zähnen.