Versuch einer Antwort
Generatoren schrieb:
“Könntest Du das Licht hier umstellen. Schon so lange berichtest Du vom Dunklen im vergehenden Jetzt, da sollte doch all das, was dichter am Jetzt ist, heller sein.”
Es war ein Text von gestern, aber sie ist noch hier, diese bleierne Unfähigkeit, zur Ruhe zu kommen. Es ist nicht wahr, dass man nur die Geister der Toten sieht. An schlechten Tagen erkenne ich sie in jedem Mienenfeld, im schlecht gelaunten Gesicht eines Bauarbeiters, im Lachen eines Kindes. Ungezählte Male hab ich sie in Flammen in mir aufgehen lassen, aber Geister sind immer neu uniformiert, sie pochen durch Brust und Bauch und kein Abschied kann mächtig genug sein.
Aber ja, es gibt dieses Jetzt, es gibt Wiesen und Spree und die Hand des Herzmenschen, mit meiner verschränkt, es gibt mehlbestäubte Stühle und klebrige Kekse, es gibt das Staunen über die neue Stadt, über wunderbaren Lärm und plötzliche Stille, Sternschnappschüsse und Frühstückskakao, Sommerwhiskey und Sushialgorithmen, es gibt ein Warten auf Schneealleen und Eisgärten, es gibt Buchfluchten und schnurrende Nachbarskatzen, es gibt Konzerte und das Gefühl, dass da jetzt etwas zu heilen beginnt, dass das mit dem Leben jetzt anfangen kann, nach all den Verzweiflungsjahren.
Im schlaflos sein bleibt es dunkel, bleibt das Gefühl, nicht genug zu sein für den Glücksfördertopf Berlin, vielleicht auch für (m)ein Leben, ganz generell, und was im Leben nicht Bestand haben kann, wird Gespenst, ruhelos.