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29.03.2018 index Internet Archive

„Unterstell doch den Normalen nicht dauernd, dass sie alles besser wüssten als du“, sagt Sören, schwingt seine Füße auf den gefakten Eames in meiner Küche, kratzt sich den bemützten Kopf, „und dass sie immer nur großartige Erfahrungen gemacht hätten.“ Er hat Recht: Ich stelle mir Reisen ohne Sonnenbrand und Autopannen vor, Studienabschlüsse ohne Mühe, Beziehungen ohne Knacks und Herzkater. Vielleicht gibt es die Normalen ja gar nicht, mit ihren beruhigenden Frisuren und volljährigen Sätzen. Vielleicht sitzt mir nur die Verspätung im Nacken, mit der ich ins Konzept Realität gefunden habe, das Zuwenig von Begegnung, Erfahrung, das Zuwenig an Mut, das Zuwenig von allem. Smalltalk treibt mir den Schweiß auf die Stirn, weil Smalltalk mich binnen Minuten enttarnen kann. Wohin ging deine letzte Reise? Welcher Club ist dein liebster? Welche Bar? Die Jahre, in denen der Gang zum Supermarkt meine Fernreise war, sitzen mir im Nacken; die Jahre, in denen ich nur schreiben, aber nicht sprechen konnte, im Blau des Bildschirms verloren, auf dem Boden eine kohlensäurearme PET-Installation; die Jahre, in denen ich aus der Welt gefallen war und nicht wusste, ob ich je zurückfinden würde. Ich lernte zu essen, unter zuckenden Lichtern zu tanzen, mit noch müdem Körper und zitternden Händen, ich lernte, zu verreisen und Gott nicht mehr ernst zu nehmen. (Und trotzdem.)

Hi. Manchmal möchte ich in einer neuen Sprache aufwachen, in der wie in der Mathematik jedes Wort und jeder Satz nur eine Bedeutung hat.

Hi. Lächeln steht mir nicht. Meistens gehöre ich nicht zu denen, mit denen es leicht geht (egal, was). Meine Schwere markiert eine Grenze, zum Beispiel die zwischen dir und mir. Meine Schwere ist Sprache, die Entwurf bleiben muss. (Aber wenn ich im Leben sonst nichts im Griff habe, dann doch wenigstens die Metaebene.)

Hi. Ich will kein Wir, das sich aus Umständen herausfischen und zusammenklauben lässt. Ich will Sätze, die Leben retten. Ich will wissen, was dich trösten kann und welche Wunde es wert war. Was du glauben kannst und ob du Gott vermisst. Ob es dir steht, zu lächeln. Welches Lied du wärst, welches Buch und welches Wetter (eine Klimazone wäre auch ok). Was der größte Irrtum anderer über dich ist und was du tust, damit er bestehen bleibt. An welche Orte du dich wünschst und wer du dort sein wirst. Ich will mit dir Herbststurm sein und Frühlingsregen. Ich will nackt neben dir auf dem Fensterbrett sitzen, Tee trinken und über den Sinn des Redens leben. Ich will mit dir im Bett durch den Morgen wandern. Kissenpflicht und Kür, Hürdenlauf über Hüften und Münder, Langstreckenküssen, Kämpfen in Keks-Klasse. Meinst du, das wäre möglich?




02.04.2018 index Internet Archive

„Unterstell doch den Normalen nicht dauernd, dass sie alles besser wüssten als du“, sagt Sören, schwingt seine Füße auf den gefakten Eames in meiner Küche, kratzt sich den bemützten Kopf, „und dass sie immer nur großartige Erfahrungen gemacht hätten.“ Er hat Recht: Ich stelle mir Reisen ohne Sonnenbrand und Autopannen vor, Studienabschlüsse ohne Mühe, Beziehungen ohne Knacks und Herzkater. Vielleicht gibt es die Normalen ja gar nicht, mit ihren beruhigenden Frisuren und volljährigen Sätzen. Vielleicht sitzt mir nur die Verspätung im Nacken, mit der ich ins Konzept Realität gefunden habe, das Zuwenig von Begegnung, Erfahrung, das Zuwenig an Mut, das Zuwenig von allem. Smalltalk treibt mir den Schweiß auf die Stirn, weil Smalltalk mich binnen Minuten enttarnen kann. Wohin ging deine letzte Reise? Welcher Club ist dein liebster? Welche Bar? Die Jahre, in denen der Gang zum Supermarkt meine Fernreise war, sitzen mir im Nacken; die Jahre, in denen ich nur schreiben, aber nicht sprechen konnte, im Blau des Bildschirms verloren, auf dem Boden eine kohlensäurearme PET-Installation; die Jahre, in denen ich aus der Welt gefallen war und nicht wusste, ob ich je zurückfinden würde. Ich lernte zu essen, unter zuckenden Lichtern zu tanzen, mit noch müdem Körper und zitternden Händen, ich lernte, zu verreisen und Gott nicht mehr ernst zu nehmen. (Und trotzdem.)

Hi. Manchmal möchte ich in einer neuen Sprache aufwachen, in der wie in der Mathematik jedes Wort und jeder Satz nur eine Bedeutung hat.

Hi. Lächeln steht mir nicht. Meistens gehöre ich nicht zu denen, mit denen es leicht geht (egal, was). Meine Schwere markiert eine Grenze, zum Beispiel die zwischen dir und mir. Meine Schwere ist Sprache, die Entwurf bleiben muss. (Aber wenn ich im Leben sonst nichts im Griff habe, dann doch wenigstens die Metaebene.)

Hi. Ich will kein Wir, das sich aus Umständen herausfischen und zusammenklauben lässt. Ich will Sätze, die Leben retten. Ich will wissen, was dich trösten kann und welche Wunde es wert war. Was du glauben kannst und ob du Gott vermisst. Ob es dir steht, zu lächeln. Welches Lied du wärst, welches Buch und welches Wetter (eine Klimazone wäre auch ok). Was der größte Irrtum anderer über dich ist und was du tust, damit er bestehen bleibt. An welche Orte du dich wünschst und wer du dort sein wirst. Ich will mit dir Herbststurm sein und Frühlingsregen. Ich will nackt neben dir auf dem Fensterbrett sitzen, Tee trinken und über den Sinn des Redens leben. Ich will mit dir im Bett durch den Morgen wandern. Kissenpflicht und Kür, Hürdenlauf über Hüften und Münder, Langstreckenküssen, Kämpfen in Keks-Klasse. Meinst du, das wäre möglich?




10.04.2018 index Internet Archive

„Unterstell doch den Normalen nicht dauernd, dass sie alles besser wüssten als du“, sagt Sören, schwingt seine Füße auf den gefakten Eames in meiner Küche, kratzt sich den bemützten Kopf, „und dass sie immer nur großartige Erfahrungen gemacht hätten.“ Er hat Recht: Ich stelle mir Reisen ohne Sonnenbrand und Autopannen vor, Studienabschlüsse ohne Mühe, Beziehungen ohne Knacks und Herzkater. Vielleicht gibt es die Normalen ja gar nicht, mit ihren beruhigenden Frisuren und volljährigen Sätzen. Vielleicht sitzt mir nur die Verspätung im Nacken, mit der ich ins Konzept Realität gefunden habe, das Zuwenig von Begegnung, Erfahrung, das Zuwenig an Mut, das Zuwenig von allem. Smalltalk treibt mir den Schweiß auf die Stirn, weil Smalltalk mich binnen Minuten enttarnen kann. Wohin ging deine letzte Reise? Welcher Club ist dein liebster? Welche Bar? Die Jahre, in denen der Gang zum Supermarkt meine Fernreise war, sitzen mir im Nacken; die Jahre, in denen ich nur schreiben, aber nicht sprechen konnte, im Blau des Bildschirms verloren, auf dem Boden eine kohlensäurearme PET-Installation; die Jahre, in denen ich aus der Welt gefallen war und nicht wusste, ob ich je zurückfinden würde. Ich lernte zu essen, unter zuckenden Lichtern zu tanzen, mit noch müdem Körper und zitternden Händen, ich lernte, zu verreisen und Gott nicht mehr ernst zu nehmen. (Und trotzdem.)

Hi. Manchmal möchte ich in einer neuen Sprache aufwachen, in der wie in der Mathematik jedes Wort und jeder Satz nur eine Bedeutung hat.

Hi. Lächeln steht mir nicht. Meistens gehöre ich nicht zu denen, mit denen es leicht geht (egal, was). Meine Schwere markiert eine Grenze, zum Beispiel die zwischen dir und mir. Meine Schwere ist Sprache, die Entwurf bleiben muss. (Aber wenn ich im Leben sonst nichts im Griff habe, dann doch wenigstens die Metaebene.)

Hi. Ich will kein Wir, das sich aus Umständen herausfischen und zusammenklauben lässt. Ich will Sätze, die Leben retten. Ich will wissen, was dich trösten kann und welche Wunde es wert war. Was du glauben kannst und ob du Gott vermisst. Ob es dir steht, zu lächeln. Welches Lied du wärst, welches Buch und welches Wetter (eine Klimazone wäre auch ok). Was der größte Irrtum anderer über dich ist und was du tust, damit er bestehen bleibt. An welche Orte du dich wünschst und wer du dort sein wirst. Ich will mit dir Herbststurm sein und Frühlingsregen. Ich will nackt neben dir auf dem Fensterbrett sitzen, Tee trinken und über den Sinn des Redens leben. Ich will mit dir im Bett durch den Morgen wandern. Kissenpflicht und Kür, Hürdenlauf über Hüften und Münder, Langstreckenküssen, Kämpfen in Keks-Klasse. Meinst du, das wäre möglich?




15.04.2018 index Internet Archive

„Unterstell doch den Normalen nicht dauernd, dass sie alles besser wüssten als du“, sagt Sören, schwingt seine Füße auf den gefakten Eames in meiner Küche, kratzt sich den bemützten Kopf, „und dass sie immer nur großartige Erfahrungen gemacht hätten.“ Er hat Recht: Ich stelle mir Reisen ohne Sonnenbrand und Autopannen vor, Studienabschlüsse ohne Mühe, Beziehungen ohne Knacks und Herzkater. Vielleicht gibt es die Normalen ja gar nicht, mit ihren beruhigenden Frisuren und volljährigen Sätzen. Vielleicht sitzt mir nur die Verspätung im Nacken, mit der ich ins Konzept Realität gefunden habe, das Zuwenig von Begegnung, Erfahrung, das Zuwenig an Mut, das Zuwenig von allem. Smalltalk treibt mir den Schweiß auf die Stirn, weil Smalltalk mich binnen Minuten enttarnen kann. Wohin ging deine letzte Reise? Welcher Club ist dein liebster? Welche Bar? Die Jahre, in denen der Gang zum Supermarkt meine Fernreise war, sitzen mir im Nacken; die Jahre, in denen ich nur schreiben, aber nicht sprechen konnte, im Blau des Bildschirms verloren, auf dem Boden eine kohlensäurearme PET-Installation; die Jahre, in denen ich aus der Welt gefallen war und nicht wusste, ob ich je zurückfinden würde. Ich lernte zu essen, unter zuckenden Lichtern zu tanzen, mit noch müdem Körper und zitternden Händen, ich lernte, zu verreisen und Gott nicht mehr ernst zu nehmen. (Und trotzdem.)

Hi. Manchmal möchte ich in einer neuen Sprache aufwachen, in der wie in der Mathematik jedes Wort und jeder Satz nur eine Bedeutung hat.

Hi. Lächeln steht mir nicht. Meistens gehöre ich nicht zu denen, mit denen es leicht geht (egal, was). Meine Schwere markiert eine Grenze, zum Beispiel die zwischen dir und mir. Meine Schwere ist Sprache, die Entwurf bleiben muss. (Aber wenn ich im Leben sonst nichts im Griff habe, dann doch wenigstens die Metaebene.)

Hi. Ich will kein Wir, das sich aus Umständen herausfischen und zusammenklauben lässt. Ich will Sätze, die Leben retten. Ich will wissen, was dich trösten kann und welche Wunde es wert war. Was du glauben kannst und ob du Gott vermisst. Ob es dir steht, zu lächeln. Welches Lied du wärst, welches Buch und welches Wetter (eine Klimazone wäre auch ok). Was der größte Irrtum anderer über dich ist und was du tust, damit er bestehen bleibt. An welche Orte du dich wünschst und wer du dort sein wirst. Ich will mit dir Herbststurm sein und Frühlingsregen. Ich will nackt neben dir auf dem Fensterbrett sitzen, Tee trinken und über den Sinn des Redens leben. Ich will mit dir im Bett durch den Morgen wandern. Kissenpflicht und Kür, Hürdenlauf über Hüften und Münder, Langstreckenküssen, Kämpfen in Keks-Klasse. Meinst du, das wäre möglich?




03.06.2018 rss Internet Archive

♫ „Unterstell doch den Normalen nicht dauernd, dass sie alles besser wüssten als du“, sagt Sören,...

„Unterstell doch den Normalen nicht dauernd, dass sie alles besser wüssten als du“, sagt Sören, schwingt seine Füße auf den gefakten Eames in meiner Küche, kratzt sich den bemützten Kopf, „und dass sie immer nur großartige Erfahrungen gemacht hätten.“ Er hat Recht: Ich stelle mir Reisen ohne Sonnenbrand und Autopannen vor, Studienabschlüsse ohne Mühe, Beziehungen ohne Knacks und Herzkater. Vielleicht gibt es die Normalen ja gar nicht, mit ihren beruhigenden Frisuren und volljährigen Sätzen. Vielleicht sitzt mir nur die Verspätung im Nacken, mit der ich ins Konzept Realität gefunden habe, das Zuwenig von Begegnung, Erfahrung, das Zuwenig an Mut, das Zuwenig von allem. Smalltalk treibt mir den Schweiß auf die Stirn, weil Smalltalk mich binnen Minuten enttarnen kann. Wohin ging deine letzte Reise? Welcher Club ist dein liebster? Welche Bar? Die Jahre, in denen der Gang zum Supermarkt meine Fernreise war, sitzen mir im Nacken; die Jahre, in denen ich nur schreiben, aber nicht sprechen konnte, im Blau des Bildschirms verloren, auf dem Boden eine kohlensäurearme PET-Installation; die Jahre, in denen ich aus der Welt gefallen war und nicht wusste, ob ich je zurückfinden würde. Ich lernte zu essen, unter zuckenden Lichtern zu tanzen, mit noch müdem Körper und zitternden Händen, ich lernte, zu verreisen und Gott nicht mehr ernst zu nehmen. (Und trotzdem.)

Hi. Manchmal möchte ich in einer neuen Sprache aufwachen, in der wie in der Mathematik jedes Wort und jeder Satz nur eine Bedeutung hat.

Hi. Lächeln steht mir nicht. Meistens gehöre ich nicht zu denen, mit denen es leicht geht (egal, was). Meine Schwere markiert eine Grenze, zum Beispiel die zwischen dir und mir. Meine Schwere ist Sprache, die Entwurf bleiben muss. (Aber wenn ich im Leben sonst nichts im Griff habe, dann doch wenigstens die Metaebene.)

Hi. Ich will kein Wir, das sich aus Umständen herausfischen und zusammenklauben lässt. Ich will Sätze, die Leben retten. Ich will wissen, was dich trösten kann und welche Wunde es wert war. Was du glauben kannst und ob du Gott vermisst. Ob es dir steht, zu lächeln. Welches Lied du wärst, welches Buch und welches Wetter (eine Klimazone wäre auch ok). Was der größte Irrtum anderer über dich ist und was du tust, damit er bestehen bleibt. An welche Orte du dich wünschst und wer du dort sein wirst. Ich will mit dir Herbststurm sein und Frühlingsregen. Ich will nackt neben dir auf dem Fensterbrett sitzen, Tee trinken und über den Sinn des Redens leben. Ich will mit dir im Bett durch den Morgen wandern. Kissenpflicht und Kür, Hürdenlauf über Hüften und Münder, Langstreckenküssen, Kämpfen in Keks-Klasse. Meinst du, das wäre möglich?

http://sophiamandelbaum.de/post/170733359676 http://sophiamandelbaum.de/post/170733359676 Sat, 10 Feb 2018 23:08:29 +0100



08.08.2018 index Internet Archive

„Unterstell doch den Normalen nicht dauernd, dass sie alles besser wüssten als du“, sagt Sören, schwingt seine Füße auf den gefakten Eames in meiner Küche, kratzt sich den bemützten Kopf, „und dass sie immer nur großartige Erfahrungen gemacht hätten.“ Er hat Recht: Ich stelle mir Reisen ohne Sonnenbrand und Autopannen vor, Studienabschlüsse ohne Mühe, Beziehungen ohne Knacks und Herzkater. Vielleicht gibt es die Normalen ja gar nicht, mit ihren beruhigenden Frisuren und volljährigen Sätzen. Vielleicht sitzt mir nur die Verspätung im Nacken, mit der ich ins Konzept Realität gefunden habe, das Zuwenig von Begegnung, Erfahrung, das Zuwenig an Mut, das Zuwenig von allem. Smalltalk treibt mir den Schweiß auf die Stirn, weil Smalltalk mich binnen Minuten enttarnen kann. Wohin ging deine letzte Reise? Welcher Club ist dein liebster? Welche Bar? Die Jahre, in denen der Gang zum Supermarkt meine Fernreise war, sitzen mir im Nacken; die Jahre, in denen ich nur schreiben, aber nicht sprechen konnte, im Blau des Bildschirms verloren, auf dem Boden eine kohlensäurearme PET-Installation; die Jahre, in denen ich aus der Welt gefallen war und nicht wusste, ob ich je zurückfinden würde. Ich lernte zu essen, unter zuckenden Lichtern zu tanzen, mit noch müdem Körper und zitternden Händen, ich lernte, zu verreisen und Gott nicht mehr ernst zu nehmen. (Und trotzdem.)

Hi. Manchmal möchte ich in einer neuen Sprache aufwachen, in der wie in der Mathematik jedes Wort und jeder Satz nur eine Bedeutung hat.

Hi. Lächeln steht mir nicht. Meistens gehöre ich nicht zu denen, mit denen es leicht geht (egal, was). Meine Schwere markiert eine Grenze, zum Beispiel die zwischen dir und mir. Meine Schwere ist Sprache, die Entwurf bleiben muss. (Aber wenn ich im Leben sonst nichts im Griff habe, dann doch wenigstens die Metaebene.)

Hi. Ich will kein Wir, das sich aus Umständen herausfischen und zusammenklauben lässt. Ich will Sätze, die Leben retten. Ich will wissen, was dich trösten kann und welche Wunde es wert war. Was du glauben kannst und ob du Gott vermisst. Ob es dir steht, zu lächeln. Welches Lied du wärst, welches Buch und welches Wetter (eine Klimazone wäre auch ok). Was der größte Irrtum anderer über dich ist und was du tust, damit er bestehen bleibt. An welche Orte du dich wünschst und wer du dort sein wirst. Ich will mit dir Herbststurm sein und Frühlingsregen. Ich will nackt neben dir auf dem Fensterbrett sitzen, Tee trinken und über den Sinn des Redens leben. Ich will mit dir im Bett durch den Morgen wandern. Kissenpflicht und Kür, Hürdenlauf über Hüften und Münder, Langstreckenküssen, Kämpfen in Keks-Klasse. Meinst du, das wäre möglich?




29.08.2018 post Internet Archive

„Unterstell doch den Normalen nicht dauernd, dass sie alles besser wüssten als du“, sagt Sören, schwingt seine Füße auf den gefakten Eames in meiner Küche, kratzt sich den bemützten Kopf, „und dass sie immer nur großartige Erfahrungen gemacht hätten.“ Er hat Recht: Ich stelle mir Reisen ohne Sonnenbrand und Autopannen vor, Studienabschlüsse ohne Mühe, Beziehungen ohne Knacks und Herzkater. Vielleicht gibt es die Normalen ja gar nicht, mit ihren beruhigenden Frisuren und volljährigen Sätzen. Vielleicht sitzt mir nur die Verspätung im Nacken, mit der ich ins Konzept Realität gefunden habe, das Zuwenig von Begegnung, Erfahrung, das Zuwenig an Mut, das Zuwenig von allem. Smalltalk treibt mir den Schweiß auf die Stirn, weil Smalltalk mich binnen Minuten enttarnen kann. Wohin ging deine letzte Reise? Welcher Club ist dein liebster? Welche Bar? Die Jahre, in denen der Gang zum Supermarkt meine Fernreise war, sitzen mir im Nacken; die Jahre, in denen ich nur schreiben, aber nicht sprechen konnte, im Blau des Bildschirms verloren, auf dem Boden eine kohlensäurearme PET-Installation; die Jahre, in denen ich aus der Welt gefallen war und nicht wusste, ob ich je zurückfinden würde. Ich lernte zu essen, unter zuckenden Lichtern zu tanzen, mit noch müdem Körper und zitternden Händen, ich lernte, zu verreisen und Gott nicht mehr ernst zu nehmen. (Und trotzdem.)

Hi. Manchmal möchte ich in einer neuen Sprache aufwachen, in der wie in der Mathematik jedes Wort und jeder Satz nur eine Bedeutung hat.

Hi. Lächeln steht mir nicht. Meistens gehöre ich nicht zu denen, mit denen es leicht geht (egal, was). Meine Schwere markiert eine Grenze, zum Beispiel die zwischen dir und mir. Meine Schwere ist Sprache, die Entwurf bleiben muss. (Aber wenn ich im Leben sonst nichts im Griff habe, dann doch wenigstens die Metaebene.)

Hi. Ich will kein Wir, das sich aus Umständen herausfischen und zusammenklauben lässt. Ich will Sätze, die Leben retten. Ich will wissen, was dich trösten kann und welche Wunde es wert war. Was du glauben kannst und ob du Gott vermisst. Ob es dir steht, zu lächeln. Welches Lied du wärst, welches Buch und welches Wetter (eine Klimazone wäre auch ok). Was der größte Irrtum anderer über dich ist und was du tust, damit er bestehen bleibt. An welche Orte du dich wünschst und wer du dort sein wirst. Ich will mit dir Herbststurm sein und Frühlingsregen. Ich will nackt neben dir auf dem Fensterbrett sitzen, Tee trinken und über den Sinn des Redens leben. Ich will mit dir im Bett durch den Morgen wandern. Kissenpflicht und Kür, Hürdenlauf über Hüften und Münder, Langstreckenküssen, Kämpfen in Keks-Klasse. Meinst du, das wäre möglich?




12.11.2018 post Internet Archive

„Unterstell doch den Normalen nicht dauernd, dass sie alles besser wüssten als du“, sagt Sören, schwingt seine Füße auf den gefakten Eames in meiner Küche, kratzt sich den bemützten Kopf, „und dass sie immer nur großartige Erfahrungen gemacht hätten.“ Er hat Recht: Ich stelle mir Reisen ohne Sonnenbrand und Autopannen vor, Studienabschlüsse ohne Mühe, Beziehungen ohne Knacks und Herzkater. Vielleicht gibt es die Normalen ja gar nicht, mit ihren beruhigenden Frisuren und volljährigen Sätzen. Vielleicht sitzt mir nur die Verspätung im Nacken, mit der ich ins Konzept Realität gefunden habe, das Zuwenig von Begegnung, Erfahrung, das Zuwenig an Mut, das Zuwenig von allem. Smalltalk treibt mir den Schweiß auf die Stirn, weil Smalltalk mich binnen Minuten enttarnen kann. Wohin ging deine letzte Reise? Welcher Club ist dein liebster? Welche Bar? Die Jahre, in denen der Gang zum Supermarkt meine Fernreise war, sitzen mir im Nacken; die Jahre, in denen ich nur schreiben, aber nicht sprechen konnte, im Blau des Bildschirms verloren, auf dem Boden eine kohlensäurearme PET-Installation; die Jahre, in denen ich aus der Welt gefallen war und nicht wusste, ob ich je zurückfinden würde. Ich lernte zu essen, unter zuckenden Lichtern zu tanzen, mit noch müdem Körper und zitternden Händen, ich lernte, zu verreisen und Gott nicht mehr ernst zu nehmen. (Und trotzdem.)

Hi. Manchmal möchte ich in einer neuen Sprache aufwachen, in der wie in der Mathematik jedes Wort und jeder Satz nur eine Bedeutung hat.

Hi. Lächeln steht mir nicht. Meistens gehöre ich nicht zu denen, mit denen es leicht geht (egal, was). Meine Schwere markiert eine Grenze, zum Beispiel die zwischen dir und mir. Meine Schwere ist Sprache, die Entwurf bleiben muss. (Aber wenn ich im Leben sonst nichts im Griff habe, dann doch wenigstens die Metaebene.)

Hi. Ich will kein Wir, das sich aus Umständen herausfischen und zusammenklauben lässt. Ich will Sätze, die Leben retten. Ich will wissen, was dich trösten kann und welche Wunde es wert war. Was du glauben kannst und ob du Gott vermisst. Ob es dir steht, zu lächeln. Welches Lied du wärst, welches Buch und welches Wetter (eine Klimazone wäre auch ok). Was der größte Irrtum anderer über dich ist und was du tust, damit er bestehen bleibt. An welche Orte du dich wünschst und wer du dort sein wirst. Ich will mit dir Herbststurm sein und Frühlingsregen. Ich will nackt neben dir auf dem Fensterbrett sitzen, Tee trinken und über den Sinn des Redens leben. Ich will mit dir im Bett durch den Morgen wandern. Kissenpflicht und Kür, Hürdenlauf über Hüften und Münder, Langstreckenküssen, Kämpfen in Keks-Klasse. Meinst du, das wäre möglich?