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27.04.2011 index Internet Archive

Als könnte man mich einfach weglassen

Schwarzlicht ist der neue Stern Bethlehems. Vinylpolsterung und Schlieren im Blick, Schweiß macht auf vertraulich. An den rot getünchten Wänden leere Goldrahmen und vor den Fenstern der Morgen; wir haben gute Gründe, dunkle Tücher davor zu hängen. Die Spüle zum Tresen umfunktioniert; davor ein paar Zwanzigermädchen, die glauben, tiefgründig gucken zu können, dabei würde müde schon reichen. Das einzige Wort, das sie noch buchstabieren könnten, ist Wodka.
Wir lehnen uns tanzkrank aneinander und trinken in diesen schweren Zeiten hoch moralisches Bier. Dein Atem liegt säuerlich in der Luft, dein Wort an meinem Mund. Es fühlt sich so an, als könnte man mich einfach weglassen. Als könnte ich mich aus diesem Raum, aus dem Basspuls in deinem Bauch löschen und nichts bliebe zurück, kein Zwischenton, nur Stille hinter der Stirn, Stille, die nichts kann für meine Angst, die keinen Namen hat, die niemand versteht, am wenigsten ich selbst.
Du nimmst meine Hand, wir schwanken wie müde Tanzbären. Schlüsseldrehung nach links, ein Kuss wie auf Probe, deine Hand fährt Etappensiege ein. Meine Gänsehaut: ein stiller Protest gegen die schmalschultrige Couch und ihr Staubkoma, gegen die geheimnislosen Kästen Bier auf dem Boden, gegen das kleine Orchester aus Motten und Fruchtfliegen. Auf dem Stuhl gegenüber sitzen Pizzareste und der Teppich ringelt sich um unsere Füße wie ein trotziges Tier. Herzlärm hinter fensterndem Himmelsrechteck: Der Mond hat sich rund gelegen über uns und mein Kopf versichert glaubhaft, dass das hier Kriegsgebiet ist. Meine Augen flecken aus, du bringst Kaffee. Die Unterseite des Bechers katzenzungenrau, der letzte Schluck legt sich glatt und warm in die Kehle. Trösten können kleine Dinge; ich suche nach den großen.

Bilddank an Diana Cristea-Serban




07.05.2011 rss Internet Archive

Als könnte man mich einfach weglassen

Schwarzlicht ist der neue Stern Bethlehems. Vinylpolsterung und Schlieren im Blick, Schweiß macht... http://sophiamandelbaum.de/post/4268616052 http://sophiamandelbaum.de/post/4268616052 Fri, 01 Apr 2011 01:21:00 +0200



09.05.2011 post Internet Archive

Schwarzlicht ist der neue Stern Bethlehems. Vinylpolsterung und Schlieren im Blick, Schweiß macht auf vertraulich. An den rot getünchten Wänden leere Goldrahmen und vor den Fenstern der Morgen; wir haben gute Gründe, dunkle Tücher davor zu hängen. Die Spüle zum Tresen umfunktioniert; davor ein paar Zwanzigermädchen, die glauben, tiefgründig gucken zu können, dabei würde müde schon reichen. Das einzige Wort, das sie noch buchstabieren könnten, ist Wodka.
Wir lehnen uns tanzkrank aneinander und trinken in diesen schweren Zeiten hoch moralisches Bier. Dein Atem liegt säuerlich in der Luft, dein Wort an meinem Mund. Es fühlt sich so an, als könnte man mich einfach weglassen. Als könnte ich mich aus diesem Raum, aus dem Basspuls in deinem Bauch löschen und nichts bliebe zurück, kein Zwischenton, nur Stille hinter der Stirn, Stille, die nichts kann für meine Angst, die keinen Namen hat, die niemand versteht, am wenigsten ich selbst.
Du nimmst meine Hand, wir schwanken wie müde Tanzbären. Schlüsseldrehung nach links, ein Kuss wie auf Probe, deine Hand fährt Etappensiege ein. Meine Gänsehaut: ein stiller Protest gegen die schmalschultrige Couch und ihr Staubkoma, gegen die geheimnislosen Kästen Bier auf dem Boden, gegen das kleine Orchester aus Motten und Fruchtfliegen. Auf dem Stuhl gegenüber sitzen Pizzareste und der Teppich ringelt sich um unsere Füße wie ein trotziges Tier. Herzlärm hinter fensterndem Himmelsrechteck: Der Mond hat sich rund gelegen über uns und mein Kopf versichert glaubhaft, dass das hier Kriegsgebiet ist. Meine Augen flecken aus, du bringst Kaffee. Die Unterseite des Bechers katzenzungenrau, der letzte Schluck legt sich glatt und warm in die Kehle. Trösten können kleine Dinge; ich suche nach den großen.

Bilddank an Diana Cristea-Serban




11.05.2011 index Internet Archive

Als könnte man mich einfach weglassen

Schwarzlicht ist der neue Stern Bethlehems. Vinylpolsterung und Schlieren im Blick, Schweiß macht auf vertraulich. An den rot getünchten Wänden leere Goldrahmen und vor den Fenstern der Morgen; wir haben gute Gründe, dunkle Tücher davor zu hängen. Die Spüle zum Tresen umfunktioniert; davor ein paar Zwanzigermädchen, die glauben, tiefgründig gucken zu können, dabei würde müde schon reichen. Das einzige Wort, das sie noch buchstabieren könnten, ist Wodka.
Wir lehnen uns tanzkrank aneinander und trinken in diesen schweren Zeiten hoch moralisches Bier. Dein Atem liegt säuerlich in der Luft, dein Wort an meinem Mund. Es fühlt sich so an, als könnte man mich einfach weglassen. Als könnte ich mich aus diesem Raum, aus dem Basspuls in deinem Bauch löschen und nichts bliebe zurück, kein Zwischenton, nur Stille hinter der Stirn, Stille, die nichts kann für meine Angst, die keinen Namen hat, die niemand versteht, am wenigsten ich selbst.
Du nimmst meine Hand, wir schwanken wie müde Tanzbären. Schlüsseldrehung nach links, ein Kuss wie auf Probe, deine Hand fährt Etappensiege ein. Meine Gänsehaut: ein stiller Protest gegen die schmalschultrige Couch und ihr Staubkoma, gegen die geheimnislosen Kästen Bier auf dem Boden, gegen das kleine Orchester aus Motten und Fruchtfliegen. Auf dem Stuhl gegenüber sitzen Pizzareste und der Teppich ringelt sich um unsere Füße wie ein trotziges Tier. Herzlärm hinter fensterndem Himmelsrechteck: Der Mond hat sich rund gelegen über uns und mein Kopf versichert glaubhaft, dass das hier Kriegsgebiet ist. Meine Augen flecken aus, du bringst Kaffee. Die Unterseite des Bechers katzenzungenrau, der letzte Schluck legt sich glatt und warm in die Kehle. Trösten können kleine Dinge; ich suche nach den großen.

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20.05.2011 index Internet Archive

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25.06.2011 index Internet Archive

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07.07.2011 rss Internet Archive

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25.08.2011 rss Internet Archive

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05.09.2011 rss Internet Archive

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12.10.2011 rss Internet Archive

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04.11.2011 rss Internet Archive

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04.01.2012 rss Internet Archive

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